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Weltkulturerbe,
Kunst und Jugend
25
Jahre Schloss Habelseer Schülerwettbewerb
Schloss Habelsee
Jeden
zweiten Sommer wird die Beschaulichkeit des pittoresken
kleinen Adelssitzes im fränkischen Fachwerkstil nahe
Rothenburg ob der Tauber durch einen riesigen Besucherstrom
unterbrochen.
Seit genau einem Vierteljahrhundert werden dann die Sieger eines
begehrten Schülerwettbewerbs zur zukunftsorientierten Denkmalpflege
auf Schloss Habelsee prämiert. Am 17. Juni 2005 war es
wieder so weit.
Längst
konnte die Ritterstube die Schar der Jubiläumsgäste
nicht mehr fassen, so dass viele sich mit einer akustischen
Teilnahme in angrenzenden Räumen des Schlosses begnügen
mussten. Die geehrten Jugendlichen, teils salopp und teils
im Sonntagsgewand, die Kunsterzieher und Eltern, die Sponsoren
der Preise, darunter prominente Vertreter aller drei fränkischen
Bezirke, aus der Wirtschaft und aus den Rotary und Lions Clubs,
die namhafte Jury und die Journalisten, der Schirmherr, EU-Parlamentsvizepräsident
Dr. Ingo Friedrich alles konzentrierte sich auf den
Bechstein-Flügel, von dem aus die Jubilare Reinhold und
Gisela Wiedenmann die Prämierung zelebrierten.
Gewaltig
war die Teilnehmerzahl mit 3411 Einsendungen von Werken bildender
Kunst zum Thema Das Weltkulturerbe in Bayern/Europa
ein Teil der Schöpfung. Und die Schöpfung
begleitete den Wettbewerb nicht nur in den von Joseph Haydns
Oratorium inspirierten, im gesamten Schloss ausgestellten
Bildwerken. Hausherr Reinhold Wiedenmann ließ mit glänzendem
Bariton den Segen des Höchsten Seid fruchtbar alle
und die tonmalerische Entstehung der Tiere erklingen, begleitet
am Flügel vom Journalisten Wolfgang Heinsch. In seinem
Dank an die Förderer und Kunsterzieher ließ er
auch eine gelegentliche Rüge aufblitzen so hatte
Bad Windsheim nach jahrelangen ersten Preisen in diesem Jahr
nicht eine einzige Teilnahme aufzuweisen.
Schirmherr
Dr. Friedrich bedauerte es, nicht singender Weise
seine Laudatio halten zu können, führte aber aus,
wie eine solche Auszeichnung einer Begabung zum Fingerzeig
des Schicksals werden könne. Die Nürnberger
Bundestagsabgeordnete Melanie Oßwald vertiefte diesen
Gedanken, hatten doch zwei Schloss Habelseer Preise sie zum
Studium an der Kunstakademie und indirekt sogar zur Wahl in
den Bundestag geführt.
Schirmherr Dr. Ingo Friedrich überreicht
Viviane Bogumil den 1. Preis "Schöpfung"
Sensationell
waren die Erfolge dreier Gymnasien aus Würzburg,
Nürnberg und Rothenburg, deren Schülerinnen
die überzeugendsten Arbeiten zum Wettbewerbsthema
einreichen konnten und nicht zuletzt dank der fachkundigen
Betreuung ihrer Kunsterzieher sämtliche ersten
Preise von je 500 Euros für sich verbuchen konnten.
Erfolgreichster
männlicher Teilnehmer war dagegen mit dem 3. Preis Constantin
Pelka vom Ansbacher Gymnasium Carolinum, der als einziger Jugendlicher
eine Rede hielt, wie ihn der thymianduftende Hesselberg zu Gedanken
über die Schöpfung inspiriert hatte.
Preisträgerin Beatrice Bossle mit Kunsterzieherin
Dr. Charlotte Knobloch vom Gymnasium St. Ursula Würzburg
Besonders
hervorzuheben ist die Leistung des vom Ursulinenorden
geleiteten Gymnasiums St. Ursula zu Würzburg und
der Kunsterzieherin Dr. Charlotte Knobloch mit sieben
prämierten Nachwuchs-Künstlerinnen. Den ersten
Preis Schöpfung und einen Sonderpreis
der Fürstlich Castellschen Bank für die
künstlerische Deutung der Erschaffung der Erde und
des Weltkulturerbes der Würzburger Residenz erhielt
Viviane
Bogumil (11. Klasse), gefolgt von Beatrice Bossle (9. Klasse),
die mit ihrer überaus dekorativen Arbeit geradezu die Quintessenz
des Barock einfing. Caroline Bell (7. Klasse) hatte das Weltkulturerbe
des Aachener Domes auserkoren, und einen Sonderpreis des Landwirtschaftsministers
Josef Miller erhielt Verena Brenner (11. Klasse) für eine
reizvolle Gegenüberstellung der Erschaffung des Firmamentes
mit Giovanni Battista Tiepolos berühmten Deckenfresken
in Würzburg.
Der Tenor fast aller Festreden ging nicht allein dahin, dass
die Jugendlichen durch den Fingerzeig der Prämien
angespornt würden, ihre Talente weiter auszubilden und
keineswegs zu vergraben, wie es Dr. Ingo Friedrich biblisch
ausgedrückt hatte. Stets war damit der Wunsch verbunden,
das Ehepaar Wiedenmann möge seine mit dem Deutschen
Preis für Denkmalschutz, der im Fachbereich höchsten
Ehrung der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnete Initiative
noch viele Jahre weiterführen. Dass es dem Schloss Habelseer
Schülerwettbewerb für die Zukunft nicht an innovativen
Ideen mangelt, bewies Gisela Wiedenmann, die die gesamte Ausstellung
dem Papst schicken will:
Mal schaun, was er macht. Ingo Bathow