Beeindruckendes
bot sich den Besuchern am Abend des
27. Septembers 2007 um 20.00 Uhr in der 1250 als Pfarrkirche
erbauten St. Marienkirche am Alexanderplatz in Berlin. Zuerst
überwältigt von der Architektur der Kirche und ihren
zahlreichen Kunstgegenständen, schloss sich dem Genuss
des Betrachtens ein höchstes Wohlbefinden und Erstaunen,
über den wunderbaren Gesang des unabhängigen Chores
The Embassy Singers an.
Die
Mitglieder stammen aus den verschiedensten Ländern,
wie der Chorleiter mitteilte - aus der Ukraine, Neuseeland,
England, Singapur und auch Malaysia. In Berlin, wo sich
das Herz des Chores befindet, fand er viele Anfragen auf
den englischsprachigen Chor. Sie erfreuten alle Anwesenden
mit glorreichen
Interpretationen des Magnificat
und Nunc dimittis. Der Lobgesang der Maria als sie vom
Engel Gabriel über die kommende Niederkunft von Jesu erfuhr
und der Lobgesang des Simeon als er Jesus als seinen Messias
erkennt. Beide Werke gehören zum Stundengebet der katholischen
Kirche und sind ein Teil der Trilogie von Lobgesängen (Cantica)
des Lukasevangeliums, zu der noch das Benedictus gehört.
Die Variationen in ihrer Gesamtheit und Vielseitigkeit präsentiert
zu bekommen, zeigte den Zuhörern die unzähligen Facetten
die ein einziges Stück überhaupt aufweisen kann. Mit
welcher Hochachtung vor der Kunst die Besucher bereits in die
Aufführung gingen, beweist die Aussage eines älteren
Herren vor Beginn der Veranstaltung: "Ich hoffe mein Inneres
wird von dem Klang berührt." Seine Hoffnungen wurden
zu voller Zufriedenheit erfüllt. Das Publikum an diesem
Abend war aus den unterschiedlichsten Beweggründen gekommen,
zum einen waren Verwandte der Chormitglieder anwesend, selbst
die ganz kleinen Nachkömmlinge haben es sich nicht nehmen
lassen, nach den Gesängen ihrer Mütter zu horchen
und wurden extra dafür liebevoll von ihren Vätern
behütet. Natürlich waren auch ein paar Einzelgänger
unter den Besuchern, die im Klang der Musik Geborgenheit suchten
und fanden.
Sanfte
Stimmen folgten den Handbewegungen des Chorleiters
Andrew Sims und hallten von der gewölbten Decke
des Kirchenschiffes herab. Andrew Sims leitet seit 1999
den Chor in Berlin, hauptberuflich ist er Konferenzdolmetscher
in der Bundesregierung, was ihn aber nicht daran hinderte
eine schon 40 Jahre zurückreichende Erfahrung in
der Chorleitung zu sammeln, eine Aufgabe der
er
mit völliger Begeisterung zielstrebig nachgeht. Dass
die Chormitglieder die hoch gesteckten Anforderungen und
Maßstäbe erfüllt haben wurde bewiesen,
durch den lang anhaltenden Applaus und den von Stolz erfreuten
Gesichtsausdruck des Chorleiters.
Als
Höhepunkte hob sich ein kleinerer Teil des Chores durch
eine Soloeinlage hervor, getragen von den kräftigen Männerstimmen
Ingo Bathow (Tenor) und Benjamin Nill (Bass), jedoch besänftigt
von den zarten Stimmen der Frauen Caroline du Vinage (Sopran),
Andie Ullrich-Permutti (Sopran) und Doro Schleiff (Alt), gelangte
die voller Inbrunst vorgetragene Gesangeskunst an die Besucher.
Diese
blickten gespannt nach oben, da der Chor auf der Empore stand
und zusammen mit der Orgel im Hintergrund eine wundervolle Einheit
bot.
Der
1973 in Wales geborene Organist Daniel Clark spielte
die goldfarben und mit Engelsfiguren verzierte imposante Orgel.
Im Wechsel von chorbegleitendem Spiel und Soloeinlagen kam sein
Können, mit der herrlichen Kraft der Orgel, in ganzem Maße
zum Ausdruck. Er studierte an drei verschiedenen Universitäten
Musik und bekam auch das Stipendium der Universität in
Cambridge. Außerdem gestaltet er auch seit 2006 den Gottesdienst
der Dresdner Frauenkirche mit, dem Schaffen sind zahlreichen
erfolgreiche Soloauftritte vorausgegangen.
Der
Programmablauf an diesem Abend war für den Chorleiter Andrew
Sims eine besondere Herausforderung. Wie gestaltet sich ein
Abend mit der Darbietung von zehn gleichen Stücken in unterschiedlichen
Variationen? Darauf meinte er: Die gleichen Texte mit verschiedenen
Tonarten zu ordnen ist eine Kunst, die oft unterschätzt
wird. Spannung, Überraschendes und Harmonie zu erzeugen
war sein Ziel, was er nach zahlreichen Aussagen aus dem Publikum
mit Bravur gemeistert hat. Das Programm war in chronologischer
Reihenfolge festgelegt und ging, angefangen von einer Variante
von Orlando Gibbons (1583-1625) über Herbert Sumsion (1899-1995)
und auch Johann Sebastian Bach (1685-1750) mit leichten Rückgängen
in der Zeit bis hin zu einer Zugabe die außerhalb des
Gesamtrahmens lag. Zum Ende der Vorstellung um 21.40 Uhr gab
es von Charles Wood (1866-1929) "O thou the central orb".
In der zehnminütigen Pause (ab 20.45) konnte sich das Gehör
und alle übrigen Sinne der Besucher wieder sammeln und
natürlich erholten sich in der Zeit auch unsere Künstler
um darauf mit vollem Elan und aller Motivation weiter ihre glänzende
Leistung zu präsentieren.
Als
nächster Auftritt des Chores ist die Vorführung
von Songs from the Shows - die Musik der britischen
Musicals (Eintritt 6,00 bzw. 5,00 Euro) am Samstag den 10.
November um 20.00 Uhr in der St. George´s Church
(Preussenallee 17-19/Charlottenburg) geplant.
Text von Gesine Westphal
Bilder von Paul Harwardt
Korrespondentin Gesine Westphal
Gesine
Westphal
steht am Start ihres Studiums in Potsdam
mit dem Ziel einer
Karriere im Wirtschaftsjournalismus