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EIN EIGENES ZIMMER.

Eine Zyklus von 12 Gemälden der Sandra Rigali.


Die Kunst spricht ihre eigene universale Sprache und in Italien mit einer ungebrochenen künstlerischen Tradition ist ein reiches künstlerisches Erbe überall zu finden. So hat der Künstler der Gegenwart eine Schatztruhe von bekannten Bildern und ihrer Bedeutung zur Verfügung aus denen er schöpfen kann. Dennoch braucht es einen Schlüssel, um die Aussagen der Kunst von heute zu lesen und zu verstehen, auch wenn sie aus dieser ungebrochenen künstlerischen Tradition kommen. Das Projekt der Malerin Sandra Rigali ist eine Wanderausstellung, für welche sie ein Bild für jeden der 12 Monate des Jahres schafft. Dies erinnert an die Jahrhunderte alte Tradition, die Monatsarbeiten auf den Fassaden von Kathedralen darzustellen, eine Tätigkeit für jeden Monat, wie an der Fassade der Kirche zum Heiligen Martin in Lucca. Die öffentliche Darstellung der Mühen der Arbeit in Stein vermittelte die Botschaft, dass ein Leben, das sich die Reichtümer der Natur aneignete, Teil einer göttlichen Ordnung war.
Das Projekt der Malerin Sandra Rigali ist ein Zyklus, der das Zusammenspiel zwischen der Existenz der Frau, ihrer Arbeit und ihrer Umgebung darstellt. Sie übernimmt dabei den berühmten Titel eines Buchs von Virginia Woolf "Ein eigenes Zimmer" nicht als leeren feministischen Schlachtruf, sondern als einen Ausdruck des Geburtsrechts der Frau, schöpferisch zu schaffen und der Bedingungen, die sie braucht, um zu blühen. Die Künstlerin braucht einen Raum für sich, in der Wirklichkeit und in der Vorstellung, einen Raum der Freiheit. Durch die Freiheit der Kunst schafft Sandra Rigali ihr eigenes Universum, in der Tat "Ein eigenes Zimmer."

Das Gewicht der Welt
Man sagt oft, es gäbe nichts Neues unter der Sonne. Doch wie die Neuheit des Lebens eine Wirklichkeit ist, so beruht die Kunst auf der Neuheit der Wahrnehmung des Lebens. Auf den ersten Blick erscheinen Sandra Rigalis Gemälde als klassisch, inspiriert von der Schönheit der weiblichen Gestalt, von Balance und Harmonie. Der idealisierte weibliche Körper, ein Element in unserem visuellen Gedächtnis seit den alten Griechen, bestimmt eine sehr persönliche figurale Ästhetik in beständiger und schöner Form. Ihr Werk belebt die alte Binsenweisheit, dass der weibliche Akt nie aufhört zu faszinieren. Stehend, zurücklehnend, sich biegend, sitzend, kauernd, sind ihre weiblichen Figuren, oft Akte, in ihrer eigenen Welt. Ein Beispiel ist das Bild, das für den Monat Februar steht: "Das Gewicht der Welt" zeigt einen liebevollen Blick auf ihr Dasein welcher mit Recht mit dem leichten, bewundernden männlichen Blick eines Matisse und der leidenschaftlichen Selbstschau einer Frieda Kahlo verglichen werden kann. Aber hier endet die Ähnlichkeit, denn Sandra Rigalis Frauenfiguren sehen uns aus ihrem eigenen Universum an.- manchmal aus der eigenen Vision der Künstlerin geschaffen - manchmal aus ihrem Gedächtnis. Ihre ausdrucksvollen Blicke, von weit offenen bis zu geschlossenen Augen preisen glückliche Zufriedenheit, Fragen,
Verlangen, Schweigen, Rückzug. Oft ist die Haltung und der Stil der Darstellung der Ausdruck, wobei der Umriss von einer feinen Konturlinie zu dicken farbigen Umrisslinien reicht, von der Körperhaftigkeit einer klassischen, fast bildhauerischen Figur zu einem Matisse ähnlichen Linienzeichen wie in "Odalisca con limoni". Doch in all ihrer Unterschiedlichkeit strahlen ihre Frauengestalten eine Zärtlichkeit, Liebe und ja, Hingabe an ihre Weiblichkeit aus.


ODALISCA CON LIMONI

Doch, es wäre eine Unterlassung nur Harmonie und Wohlbefinden in Sandras Bilderwelt zu sehen, selbst wenn sie all die traditionellen Bestandteile der Kunst von Frauen, Blumen, sinnliche Früchte und die Gegenstände des täglichen Lebens enthält. Sandra Rigalis Kunst lässt keine zufriedene Glätte zu. Im Gegenteil, die gemischten Botschaften der Welt durchdringen die Selbstschau. Ihre Schöpfungen verraten ein suchendes künstlerisches Temperament mit all seinen Widersprüchen und Zusammenstößen, während die nicht ideale Welt mit ihren Herausforderungen in ihr Refugium einbricht. Die Welt und ihre Botschaften betreten die Welt der Künstlerin und werden ein Bestandteil dieser Welt. Ein intuitiv schöpferischer Prozess ist am Werk und äußert sich durch eine einzigartige Hand. Durch eine Mischtechnik, mit der sie eine Schicht von Papier auf die vorbereitete Leinwand legt, schafft sie ein subtiles Muster von Falten, Graten und Tälern, welches ihren fertigen Bildern zugrunde liegt mit dem Ergebnis, dass ihre fertigen Bilder etwas Spontanes und Ungeplantes enthalten und in ihrer Ruhe eine kreative Energie bewahren. Manchmal tragen diese Papiere Texte und oft überlappen Farbfelder diese Muster. Diese Technik beweist, dass Naturnähe nicht das Ziel der Künstlerin ist, sondern die Schöpfung einer einzigartigen Realität.


DALL MIA STANZA

 

Solch magische Wirklichkeit ist auf den ersten Blick in Rigalis Landschaftsszenen zu sehen, deren Formen und Farben aus künstlerischen Impulsen kommen. "Dall mia stanza". Man fühlt die Lebensenergie der uralten Steinhäuser der Garfagnana, die sich auf ihren Grundmauern zu winden scheinen und der großartigen Gebirgslandschaften in manchen Ansichten mit neu erfundenem Horizont. Sie scheinen in Aufruhr, und sind doch in einem Gleichgewicht durch die Komposition, in der Farbfelder in vibrierende Beziehung zueinander gesetzt sind. Landschaft und Häuser sind in Balance gehalten durch einen sicheren Sinn für Farbwerte und Farbschattierungen, die aus ihrer Intuition kommen. Die Gegenstände folgen ihren eigenen künstlerischen Gesetzen und verleihen den Bildern Harmonie und Ruhe.
"In meinem Theater" findet sich ein Beispiel von der Art, in der Sandra dem harmonischen Raum durch subtile Störungen Vielschichtigkeit verleiht. Die gesamte Szene scheint nach vorne herauszukippen, dem Zuschauer entgegen in einem Geist der Großzügigkeit. Die roten Vorhänge sind geöffnet, wie in einem Theater, und laden den Blick des Zuschauers in den Raum ein. Es ist ein privater Raum, ein Tisch mit einer Vase mit Sonnenblume, eine leere Kaffeetasche auf einem Buch stehend und eine Art Visitenkarte der Künstlerin Sandra, ein kleines Bild eines klassischen weiblichen Akts, das aus der Erinnerung der Künstlerin kommt, nicht nach Modell gemalt ist. Die Vorhänge befinden sich nicht in der gleichen Raumebene. Die linke Seite ist in den hinteren Teil des Raums gezogen. Man sieht ein meisterliches Zusammenspiel von Formen und leuchtenden komplementären Farben, ein Zwischenspiel zwischen dem öffentlichen und privaten Bereich. Die Vorhänge sind senkrechte rote Felder, der linke reicht nach vorne, vermittelt ein nach "Außen greifen" während der rechte ein mehr geheimnisvolles "Einladen" vermittelt.

In meinem Theater


PENSEUSE


NEOMI

Sandra Rigali ist eine kühne und ausgezeichnete Farbkünstlerin. Ihre Farbkompositionen könnten als abstrakte Bilder bestehen, sie haben ihre eigene abstrakte Identität, ohne eine Anlehnung an die dingliche, objektive Welt. Dicke Schichten von Farbe steigern die attraktive Oberfläche, laden ein, anzufassen und zu fühlen, um ihre Botschaft durch den Tastsinn zu erforschen. Jedes Gemälde ist ein Fest der leuchtenden Farbe mit visuellen Genüssen von Blau, Rot, Grün und Gelb, umso mehr als Disziplin und Klarheit sich verzahnende Formfelder schaffen, die dem Auge gefallen. Blau im Pinsel der Künstlerin triumphiert in verschiedenen Tönen wie in der "Penseuse." Wenn man länger den Dreiklang von klarem Blau und Lila in "Neomi " betrachtet spürt man die Energie in der Gegenüberstellung dieser verschiedenen Töne, in der Art in der sich die Ebenen treffen, eine Ecke bilden und einen faszinierenden Brennpunkt schaffen, einen festen Raum, der von der evokativen Figur der Künstlerin belebt wird. In seiner Klarheit und Abstraktion ist der Raum ein Kontrast zu der jungen verträumten Frau, zum feurigen Muster ihres Kleides und zur leuchtenden Sonnenblume, die sie in der Hand hält. Leben und Abstraktion, Gestalt und Raum sind im feine Spannung gesetzt und sind ein hervorragendes Beispiel dafür, was die Künstlerin unter "Ein Zimmer für sich" versteht. Indem Farbschattierrungen eine geometrische Tiefe verstärken, schafft ihr Gemälde eine vorgestellte Tiefe der Vorstellung.
In "Tommaso" ist der stehende Halbwüchsige fest in einen Raum gesetzt. Er steht neben einem roten Sessel, sein Kopf ist fest eingerahmt, wie gefasst von Bildern, die sichtbaren Zeichen von Sandras Werk, die vom Bilderrahmen überschnitten werden. Hier ist die Farbe Rot das künstlerische Element, das die verschiedenen Elemente des Bilds verbindet und belebt, das nagelneue gestreifte Hemd des Jungen umgibt, der Strenge der Komposition entgegen wirkt und dunkler in den fülligen Sessel wird, der durch einige Schattenlinien definiert wird. Das weiß-blaue breit gestreifte Hemd Tommasos teilt das Bild horizontal und steht in eklatantem Kontrast zu dem Rot. Man spürt Kühnheit in einer Spannung mit der kompositionellen Disziplin, besonders in der Steifheit der herabhängenden Hände des halbwüchsigen Jungen, die durch die Wärme des Rots sanfter wird. (Dieses Bespiel von Rigalis Sicherheit der Komposition vermittelt die Gegenwart der Liebe einer Mutter, - in dem brennenden Rot der Gefühle und zu gleicher Zeit ihre Sorge - in der strengen Komposition - für einen sicheren Platz in der Welt.)

TOMMASO

ODALISCA CON LIMONI


Ein Zimmer ganz für mich
Obwohl wir die enge Beziehung zum Land und zur Natur nicht mehr haben, können wir dennoch den Fortgang der Zeit durch Schattierungen der Stimmung spüren, während die Monate ihren jährlichen Zyklus durchlaufen. So bewegt sich auch Sandra Rigalis Gemäldezyklus von kühlen zu warmen Farben und Stimmungen von Innenschau zur Offenheit der Welt gegenüber, wie in "Odalisca con limoni" und "Ein Zimmer ganz für mich". Rigalis Kunst zeigt eine reife Beschaffenheit und eine Meisterschaft der künstlerischen Beziehung zwischen Figuren, Gegenständen und dem Raum. Jedes Gemälde drückt eine Skala von Stimmungen aus und Lebenserfahrung. In ihrer vollen weiblichen Art balanciert sie Offenheit mit Zurückhaltung und lässt ihre Intuition ihr Handwerk leiten, mit dem Ergebnis, dass alle künstlerischen Elemente sich zu einem Tanz vereinen, der der Schönheit huldigt. Leben und Bewegung, und das Wunder der Farbe sind die augenfälligen Merkmale ihrer Kunst.

Birgit Urmson
Dec. 2009

www.itinerartelucca.it

Korrespondent



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Impressum

©Network for International Cultural Exchange
2003-2010/
E
in eigenes Zimmer.
Eine Bildernserie der Malerin Sandra Rigali.
von Birgit Urmson